Dieses Ereignis war der Beginn meiner Recherchen nach vergessenen Absturzstellen des Zweiten Weltkrieges in der Region Ostwestfalen-Lippe.
Anfang Juli 2007 wurde im Ortsteil Pödinghausen der Stadt Enger im Kreis Herford zufällig bei Erdarbeiten die Überreste eines deutschen Jagdflugzeuges aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt und geborgen. Nach umfangreichen Nachforschungen und Befragungen von Zeitzeugen fand ich heraus, dass diese Maschine im November 1944 bei einem Luftkampf mit alliierten Flugzeugen abgeschossen worden war.
Der größte Teil der Trümmer sowie die noch in der Maschine befindliche Munition wurden damals im Erdreich belassen. Der Absturzkrater wurde einfach mit Boden aufgefüllt, um die landwirtschaftliche Nutzung der Fläche nicht zu behindern. Nach und nach gerieten die dramatischen Ereignisse um den Flugzeugabsturz im Laufe der Zeit in Vergessenheit, wie auch das Flugzeugwrack selbst.
Der Flugzeugführer konnte sich mit dem Fallschirm retten und landete unweit der Absturzstelle. Augenzeugen haben sich damals mit ihm unterhalten. Nach ihren Angaben war er auf einem Flugplatz in der Nähe der Stadt Rheine stationiert.
Anmerkungen
Bisher konnten keine genauen Angaben zu folgenden Punkten in Erfahrung gebracht werden: Name des Flugzeugführers, weitere Details zum Flugzeugtyp, Einheit und Standort des Jagdgeschwaders. Es werden dringend Hinweise zu diesem Absturz gesucht!
Flugzeugdaten
Typ: Messerschmitt Bf 109 G-6
Werknummer: Unbekannt
Kennzeichen: Unbekannt
Einheit: Unbekannt Luftwaffe Nationalität: Deutsches Reich
Besatzung
Flugzeugführer – Unbekannt
Quellen
Teilnahme des Autors an der Bergung
Bergung Kampfmittelräumdienst Detmold
Hier noch ein Artikel aus dem WESTFALEN BLATT:
Was am Absturztag geschah, daran erinnert sich Zeitzeuge Artur Würslin noch ganz genau: Er kümmerte sich um den Piloten. „Der Flieger war wie vom Erdboden verschwunden“, erzählt Artur Würslin. Als 15-Jähriger sah er die Messerschmitt 109 vom Himmel über Enger fallen. „Wir konnten die Gefechte nur hören“, sagte Würslin. All das ist am 27. November 1944, „das beweist mein Foto“.
Der Jagdflieger sei von der US-Luftwaffe abgeschossen worden.
Ein lautes Rauschen, dann bohrte sich das Flugzeug in den aufgeweichten Acker. „Der Pilot wollte notlanden, doch ein amerikanischer Flieger schoss ihm das Leitwerk weg.“ Mit dem Fallschirm habe sich der junge Mann in Sicherheit gebracht. „Er war höchstens 19 Jahre alt, aber schon drei Mal abgeschossen worden“, berichtet Würslin, der den Soldaten zu sich nach Hause einlud. Nach einem Essen informierte der Pilot, der von einem Flugplatz bei Rheine gestartet sei, seine Einheit und wurde abends von seinen Kameraden abgeholt. „Die sagten uns, dass an dem Tag sechs Jagdflieger bei Enger abgeschossen wurden. Die Me 109 war den Amerikanern nicht gewachsen. Die Piloten, die sich trotzdem ins Cockpit setzen, waren echte Helden“, lobt Würslin.
Hallo Uwe,
Zu Ihrem Beitrag:
„Die Motornummer gehört: 3205.4 9-605.311-001-EZ16.“
Ich glaube, dass dies eingegossene Kennungen für das Kurbelgehäuse oder einen anderen Teil des Motors sind.
Ein Motornummer würde aus einer dreistelligen Herstellerkennung (011, 111, 112 usw.) bestehen. Es folgte eine Reihe von Ziffern, die der eigentliche numerische Motornummer sein würden.
Motornummern wurden normalerweise an der Seite des Kurbelgehäuses und / oder auf einem kleinen Metalletikett lackiert, das an verschiedenen Stellen am Motor angebracht war.
Respektvoll,
Steve Sheflin
Hallo nochmal und danke für die Information. Ich glaube jedoch nicht, dass dies die Werknummer ist. Ich denke eher, dass es eine Nummer für eines der Motorgussteile ist. Seine WNr. wird in Form eines dreistelligen Präfixes wie 011, 111, 112 usw. vorliegen, das den Hersteller angibt. Darauf folgt eine Reihe von Ziffern, die die eigentliche Werknummer darstellen. Wenn wir die Werknummer kennen, ist es möglicherweise möglich, die Bf 109-Version bei Ihrem Absturz zu bestimmen.
Respektvoll,
Steve Sheflin
Am 44/11/19 zeige ich Bf 109 G-10 Werknummer 490.697 von 14./IV./JG 27, Pilot Uffz. Bernhard Lademann, KIA südlich von Lampersdorf. Kennst du den Motornummer? Dies kann bei der Identifizierung des Flugzeugs hilfreich sein.
Steve Sheflin
Hallo Uwe, ja, das Problem mit der Identifizierung kennen wir nur zu gut. Diese und letztes Jahr haben wir (IG Vermisstensuche-Thüringen, mit Unterstützung aller erforderlichen Ämter und Behörden) je eine BF 109 G-14 und G-6 geborgen, ohne Hinweis auf Pilot und Werknummer der Maschine. Jetzt langatmige Recherchen und jedes Puzzleteilchen aufspüren und nachverfolgen. Ich schaue mal in meinen Verlustlisten und Unterlagen nach, ob was passendes dabei ist, melde mich dann. Weiterhin viel Erfolg und Horrido. Grüße Rene Karassek / Siegburg
Es kann sich bei diesem Flugzeug um eine Messerschmitt Bf 109 G-6 oder eine Messerschmitt Bf 109 G-14 handeln. Zu dem oben genannten Zeitraum war die II. Gruppe des Jagdgeschwaders 27 ab dem 19. November 1944 in Rheine-Hopsten stationiert. Dieses Geschwader war mit der Messerschmitt Bf 109 G in verschiedenen Baumustern ausgerüstet. Die in Enger-Pödinghausen gefundene Maschine müsste demnach ein einfarbiges Band am Hinterrumpf getragen haben. Diese Kennzeichnung in grün wäre eine Identifikation für das Jagdgeschwader 27. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Maschine nach einem Luftkampf am 27. November 1944 über Pödinghausen von einem amerikanischen Flugzeug (North American P-51) oder (Republic P-47) abgeschossen worden ist. Es gibt unter anderem darüber einen Bericht eines Zeitzeugen im Tageblatt für Enger und Spenge. Selbiger stand am 12. Juli 2007 in der Zeitung „Neue Westfälische“. Da das Jagdgeschwader 27 in der „Reichsverteidigung“ eingesetzt war, liegt die Vermutung nahe, dass die besagte Maschine diesem Geschwader angehört hat.